SARS-CoV-2 bei sonstigen Tieren

SARS bei sonstigen Tieren © Pexels Capriauto

Im New Yorker Zoo (Bronx Zoo) ist Anfang April 2020 ein Tiger (Panthera tigris jacksoni) SARS-CoV-2 positiv getestet worden, der COVID-19-ähnliche Symptome zeigte. „Nadia“, so der Name des 4 Jahre alten Tigerweibchens, war wohl von einem der Tierpfleger angesteckt worden, der sich zum Infektionszeitpunkt noch in der präsymptomatischen bzw. asymptomatischen Phase der Infektion befand. Es wurde angenommen, dass auch weitere Zootiere (Löwen, Tiger) infiziert wurden, da bei ihnen ähnliche Symptome beobachtet wurden. Einer der Löwen (Panthera leo) wurde am 17.04.2020 dann ebenfalls positiv getestet. Als Symptome wurden trockener Husten und schwergängiges Atmen angegeben. Etwa drei Wochen nach der ersten gemeldeten Infektion eines Tigers (genau am 22.04.2020) wurden vier weitere Tiger und drei Löwen im gleichen Zoo SARS-CoV-2-positiv getestet. Allen Zootieren ging es kurze Zeit später wieder gut.

In Indien ist Ende April 2020 ein Tiger in einem Reservat (Madhya Pradesh und Maharashtra) gestorben, bei dem SARS-CoV-2 nachgewiesen wurde. Die dort arbeitenden Ranger sind unter Quarantäne gestellt worden. In Folgemeldungen wurde dann relativiert, ob der Tiger eher „an“ oder „mit“ SARS-CoV-2 gestorben war.

Am 12.08.2020 wurde aus dem Zoo in Johannesburg, Südafrika, berichtet, dass ein Puma (Puma convolor) positiv getestet wurde, nachdem ein Kontakt mit einem infizierten Menschen bekannt geworden war.

In einem Zoo in Knoxville, Tennessee (USA) wurde Ende Oktober 2020 ein Tiger positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Drei der dort lebenden malaysischen Tiger zeigten eine milde, recht unspezifische Symptomatik, weswegen Untersuchungen eingeleitet wurden. Bei dem 11 Jahre alten „Bashir“ fiel der SARS-CoV-2 Test (PCR) positiv aus. Einige Tage später waren jegliche Symptome bei den drei Tigern verschwunden. In diesem Fall wird davon ausgegangen, dass das Virus von einem asymptomatischen Zoo-Mitarbeiter eingeschleppt wurde.

Am 08.12.2020 wurde bekannt, dass im Zoo von Barcelona (Spanien) 4 Löwen (3 weibliche und 1 männSARS-CoV-2 positiv getestet wurden. Die Löwen Nima, Kiumbe, Zala und Run Run zeigten eine milde Symptomatik. Nach 15 Tagen waren alle Tiere wieder symptomfrei. Zwei Zoowärter wurden im Vorfeld ebenfalls positiv getestet.

Aus dem Louisville Zoo von Jefferson (Kentucky, USA) wurden positive SRARS-CoV-2 Tests bei 3 Schneeleoparden (Pantera uncia) am 27.11.2020 bestätigt. Einer der Schneeleoparden zeigte eine milde respiratorische Symptomatik. Infizierte Zoowärter sollen auch in diesem Fall das Virus eingeschleppt haben.

Aus den USA erreichte uns am 11.12.2020 die Meldung, dass bei einem wilden Nerz ein PCR-Test auf SARS-CoV-2 positiv ausgefallen ist. Das Ergebnis resultiert aus einer One-Health-Surveillance-Studie des United States Department of Agriculture (USDA) Animal and Plant Health Inspection Service.

Am 23.12.2020 wurden aus Celje, Slovenien die positive Testung eines als Haustier gehaltenen Frettchens (Mustela putorius furo, Familie Mustelidae) gemeldet. Im Vorfeld waren bereits die Halter an Covid-19 erkrankt.

In Spanien (Provinz Ciudad Real) wurde SARS-CoV-2 bei 6 (von 71 untersuchten) Frettchen nachgewiesen (https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2021.01.14.426652v1). Es handelte sich hierbei um Frettchen, die in verschiedenen „Haushalten“ für die Kaninchenjagd gehalten werden.

Im San Diego Zoo Safari Park wurden Anfang Januar 2021 einige Gorillas positiv auf SARS-CoV-2 getestet. In Stuhlproben wurde SARS-CoV-2 detektiert. Auch in diesen Fällen ist davon auszugehen, dass ein infizierter (aber symptomloser) Zoo-Mitarbeiter die Tiere angesteckt hat. Es handelt sich um die ersten „natürlichen“ Infektionsfälle bei Affen, während bisher lediglich Berichte über experimentelle Infektionen vorlagen. Die infizierten acht Gorillas im San Diego Zoo Safari Park sind nach ihrer SARS-CoV-2 Infektion (B.1.429 Linie) bereits im Januar 2021 wieder genesen. Bei einigen zeigten sich milde Symptome wie Husten, Nasenausfluss und ein lethargisches Auftreten. Alle Gorillas sollten daraufhin daraufhin mit einem rekombinanten gereinigten Spike-Protein-Impfstoff geimpft werden (siehe auch: https://www.oie.int/fileadmin/Home/MM/12th_call_AHG_COVID-19.pdf).

In einem schwedischen Zoo wurden am 14.01.2021 zwei Tiger und vier Löwen SARS-CoV-2 positiv getestet (B1.177.21). Das 17-jährige Tigerweibchen zeigte initial Appetitlosigkeit, gefolgt von schweren respiratorischen und neurologischen Symptomen. Es wurde aufgrund der Entwicklung der Erkrankung und seines hohen Alters eingeschläfert. Ein männlicher Tiger im gleichen Gehege entwickelte nur leichte respiratorische Symptome. Die Löwen im Nachbargehege zeigten ebenfalls milde respiratorische Symptome.  Eine Gruppe von Löwen (2 ausgewachsene Tiere und 2 Heranwachsende) zeigten ebenfalls eine milde respiratorische Symptomatik. Auch sie wurden in der Folge positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Einer der zuständigen Tierpfleger litt zuvor an COVID-19.

Anfang Mai 2021 wurden 8 Löwen (4 männliche und 4 weibliche Tiere) in einem indischen Zoo (bei Hyderabad) positiv getestet. Die Tests wurden von den Verantwortlichen im Nehru Zoo angeordnet, nachdem die Zoowärter Symptome wie Appetitlosigkeit und Husten bei den Tieren entdeckt hatten. Mittlerweile geht es den Tieren wieder gut.

Am 03. Juni 2021 ist eine 9-jährige asiatische Löwin in einem südindischen Zoo nahe Chennai an einer SARS-CoV-2 Infektion gestorben. Insgesamt 9 Löwen wurden im gleichen Zoo positiv getestet. Bei der gestorbenen Löwin Neela zeigte sich initial nasaler Ausfluss, während alle anderen Löwen asymptomatisch blieben.

Aus einem Zoo in Johannesburg (Süd Afrika) wurde Ende Juni 2021 ein positiver SARS-CoV-2 – Test bei einem Löwen gemeldet.

Bei einem (ungeimpften) Schneeleoparden im San Diego Zoo, USDA wurde im Juli 2021 SARS-CoV-2 nachgewiesen. Ramil, der 9-jährige Schneeleopard litt an Husten und Schnupfen. Im gleichen Zoo ist am 29. Juli 2021 ein zweiter Schneeleopard positiv getestet worden. Napisha, das drei Jahre alte Schneeleopard-Weibchen, entwickelte Husten. Da Naphisa bereits 2-4 Tage vor dem ersten Auftreten von Symptomen bei Ramil geimpft wurde, gehen die verantwortlichen davon aus, dass die Exposition noch vor dem Impfdatum lag. Mittlerweile geht es den beiden im gleichen Gehege lebenden Schneelöwen wieder gut.

In der Mongolei wurde bei 7 Bibern (Nagetiere aus der Familie der Castoridae) SARS-CoV-2 nachgewiesen. Es handelte sich hierbei um die Delta-Variante. Zuvor wurden Arbeiter der Biber-Zuchtstation in der Nähe von Ulaanbataar bereits positiv getestet. Die Biber zeigten durchweg eine Symptomatik (Husten, laufende Nasen, verklebte Augen etc.). Mittlerweile sind jedoch alle wieder symptomlos.

Im Zoo von Atlanta (USA) zeigten einige Gorillas im September 2021 Symptome, die auf eine Infektion mit SARS-CoV-2 hindeuteten. Auch in diesem Fall wird davon ausgegangen, dass die Infektion von einem infizierten Tierpfleger ausging. Mit Stand 20.09.2021 stehen die Ergebnisse der initiierten PCR jedoch noch aus…

Ein zweieinhalb Jahre alter Schneeleopard im Great Plains Zoo in South Dakota, USA, ist möglicherweise im Oktober 2021 an einer SARS-CoV-2 Infektion gestorben. Als Symptome zeigten sich Husten, Appetitlosigkeit und Lethargie. Bereits Anfang Oktober wurde im gleichen Zoo ein Tiger positiv getestet.

In einem Zoo in Illinois, USA, wurden ein Marderbär (Binturong; Arctictis binturong) und eine Fischkatze (Prionailurus viverrinus) positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Im Rahmen der Untersuchung von zahlreichen Zootieren nach einer entsprechenden Symptomatik bei einem Tiger im gleichen Zoo wurden diese beiden positiven Nachweise erbracht.

In einem Zoo in Illinois (USA) wurde im Oktober 2021 SARS-CoV-2 bei einem Nasenbären (Nasua nasua) festgestellt. Die Untersuchung wurde im Zuge einer Infektion eines Tigers durchgeführt.

Im Denver Zoo (USA) wurden im November 2021 zwei Tüpfelhyänen (Ngozi und Kibo) positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Es handelt sich um 22 bzw. 23 jährige, ungeimpfte Hyänen, die lediglich milde Symptome zeigten. Ins gesamt zeigten also bis November 2021 im Denver Zoo 11 Löwen und zwei Tiger sowie 2 Tüpfelhyänen positive Testresultate.

In einem Wildlife-Safari-Park in Singapur wurden vier asiatische Löwen (Panthera leo persica) positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Sie kamen in Kontakt mit infizierten Zoowärtern. Die Löwen zeigten Symptome wie Husten und Niesen. Ein afrikanischer Löwe im angrenzenden Singapur Zoo zeigte in der Folge ebenfalls eine ähnliche Symptomatik wie die asiatischen Löwen (indische Löwen) im Safari-Park.

Drei Schneeleoparden (Panthera uncia) sind in Zoo von Lincoln, Nebraska (USA) an einer SARS-CoV-2 Infektion gestorben. Am 13. November 2021 kam die Nachricht, dass Ranney, Everest, and Makalu positiv getestet wurden, nachdem sie typische Symptome zeigten. Auch die Sumatra-Tiger im gleichen Zoo zeigten positive Testergebnisse. Sie sind jedoch wieder genesen.

Im Maksimir Zoo in Zagreb, Kroatien, wurden zwei Löwen (Panthera leo) Ende November 2021 positiv auf SARS- CoV-2 getestet.

Im November 2021 wurde SARS-CoV-2 in Hirschen in den USA (Illinois, Michigan, New York und Pennsylvania) gefunden. In 40% der untersuchten Tiere konnten zudem Antikörper nachgewiesen werden.

SARS-CoV-2 wurde im Dezember 2021 in 3 wilden Weißwedelhirschen (Odocoileus virginianus) in Quebec, Kanada, nachgewiesen. Die Hirsche zeigten keine Symptome. Der Nachweis erfolgt im Rahmen von Surveillance-Untersuchungen.

Anfang Dezember 2021 wurden im Zoo von Antwerpen (Belgien) zwei Flusspferde positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Außer einer laufenden Nase zeigten Imani (14 Jahre alt) und Hermien (41 Jahre alt) keinerlei Symptome.

In einem Zoo bzw. im Knuthenburg Safaripark, in Lolland, Dänemark, ist Anfang Dezember 2021 ein Tiger (Panthera tigris) positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden.

Am 18. Dezember 2021 wurden drei Tiger in einem englischen Zoo (Runnymede, Surrey) positiv getestet. Sie zeigten klinische Symptome wie Husten, Durchfall und Appetitlosigkeit. Die Tiere haben sich recht schnell wieder erholt.

Im Zoo von Pennsylvania (USA) wurde Ende Dezember 2021 ein Kanadischer Luchs (Lynx canadensis) SARS-CoV-2 positiv getestet. Als Symptome wurden Lethargie und Husten gemeldet.

Am 12. Januar 2022 folgte eine Meldung aus Indien (Uttar Pradesh) über einen mit der Delta-Variante infizierten wilden Leoparden (Panthera pardus fusca). Es handelt sich um ein etwa einjähriges Jungtier, das tot in einem Feld in Uttar Pradesh aufgefunden wurde. Bei der Todesursache handelte sich aber aufgrund von gefundenen Bissspuren eher um einen Kampf mit einem anderen Raubtier. Ob und inwieweit der Leopard durch die SARS-CoV-2 Infektion beeinträchtigt war, lässt sich post mortem nur noch vermuten. Derartige Nachweise belegen aber eindeutig, dass SARS-CoV-2 auch in Wildtieren zirkulieren kann.

Am 17.01.2022 erreichte uns die Meldung über ein positiv getestetes Frettchen, das in Slowenien (Ljubljana) als Haustier gehalten wurde.

Im Februar 2022 wurde ein Weißwedelhirsch (Odocoileus virginianus) in Staten Island (USA) positiv auf die Omikron-Variante getestet. Somit ist nun der erste Fall dieser ansteckenderen Variante auch bei Wildtieren bestätigt. Bis Februar 2022 wurden auch in Arkansas, Illinois, Kansas, Maine, Massachusetts, Minnesota, New Jersey, New York, North Carolina, Oklahoma, Pennsylvania, Tennessee und Virginia Weißwedelhirsche positiv getestet. Aufgrund der neuen Erkenntnisse könnte es sich lohnen auch andere Vertreter der Familie Cervidae, Unterfamilie Capreolinae (Neuwelthirsche) zu screenen.