BCG-Impfstoff

Die früher auch in Deutschland als Schutzimpfung gegen die Tuberkulose eingesetzte, seit 1998 aber nicht mehr empfohlene BCG-Vakzine (Bacille Calmette Guérin) wird noch in zahlreichen Ländern zur Impfung von Kindern im ersten Lebensjahr eingesetzt. Seit Jahrzehnten ist aus Beobachtungsstudien bekannt, dass die BCG-Vakzine nicht nur gegen Mycobacterium tuberculosis schützt, wobei der spezifische Schutzeffekt nur ca. 60 % beträgt, sondern darüber hinaus auch einen unspezifischen schützenden Effekt gegenüber anderen Infektionserregern entfaltet. Dieser wird mit ca. 30 % angegeben. Offenbar kann die BCG-Vakzine neben einer adaptiven Immunantwort gegen spezifische Antigene auch einen indirekten stimulierenden Effekt auf das angeborene Immunsystem ausüben, das die erste Barriere für eindringende Infektionserreger darstellt. Dies wurde in einer randomisierten, Placebo-kontrollierten Studie durch Arts et al. nachgewiesen, die 2018 veröffentlicht wurde (https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1931312817305462). In der Studie konnte gezeigt werden, dass die BCG-Vakzine auch gegen einen attenuierten Gelbfieberimpfstamm schützt. Auf Basis der bisherigen Evidenz werden in vier Ländern klinische Studien gestartet um herauszufinden, ob der Einsatz der BCG-Vakzine auch gegen SARS-CoV-2 zu schützen vermag. Bei den geplanten Studien werden vor allem Risikogruppenangehörige, wie Ärzte, Pflegepersonal und ältere Personen als Probanden rekrutiert (de Vrieze, Science News, 2020 [https://www.sciencemag.org/news/2020/03/can-century-old-tb-vaccine-steel-immune-system-against-new-coronavirus]).